In unserer Gesellschaft wird sehr häufig von Problemen gesprochen. Wir haben ein Problem mit unserer Politik, Probleme auf der Straße, Probleme in der Schule. Unsere Kinder machen Probleme. Finanzielle Probleme, Probleme mit unserem Gewicht. Probleme nichts als Probleme.
Ein Problem ist eine schwer zu lösende Aufgabe, etwas, was Ärger und Unannehmlichkeiten bereitet. Probleme stellen Hindernisse dar, die überwunden oder umgangen werden müssen.
Ein Problem bringt uns in einen passiven Zustand. Es fällt uns schwer dieses Hindernis zu überwinden. Es scheint als hätte uns jemand Steine in den Weg gelegt, oder wir stehen sogar vor einem Berg von Problemen. Die ein und andere Person steckt den „Kopf in den Sand“, ignoriert die Zahlungsaufforderung, die Mahnung, das Inkassoschreiben. Es ist nichts Greifbares, aber es ist fühlbar. Es kann ein ungutes Gefühl in der Magengegend sein, manche bekommen Schluckbeschwerden, oder es schnürt uns den Hals zu.
Wie wäre es also, wenn wir unsere Probleme als Herausforderung betrachten würden.
Eine Herausforderung ist eine Aufforderung etwas zu tun. Sie gibt uns die Möglichkeit aktiv zu werden.
Eine Herausforderung ist offen, sie lädt uns ein auf sie zuzugehen. Sie ist eine Chance die Aufgabe, die sich uns stellt zu bewältigen. Sie lässt uns aktiv werden oder sein.
Eine Herausforderung ist die Aufforderung zum Kampf, so steht es im Duden geschrieben. Das heißt übersetzt nichts anderes, als dass wir etwas tun können. Wenn wir also mit unserem Gewicht nicht zufrieden sind, können wir uns eine Strategie überlegen wie wir unseren Körper in Schwung bringen und dann das Notwendige dafür tun.
Als Kleinkind versuchen wir die ersten Worte zu formulieren, wir beginnen zu gehen, zu laufen, lernen Rad zu fahren oder schwimmen. Irgendwann denken wir darüber nicht mehr nach, denn es geht ja schließlich alles ganz von alleine. Einmal gelernt bleibt es in uns verankert. Als Kind war all das für uns eine Herausforderung, wir haben es nie als Problem betrachtet, da wir dieses Wort nicht kannten. Erst als unsere Eltern, LehrerInnen und andere Personen von Problemen gesprochen haben und es vor allem um uns ging, wurden Probleme ein Teil von uns.
Ich fordere UNS alle auf achtsamer im Umgang mit unserer Sprache zu sein. Positive Formulierungen helfen uns selbst und unseren Kindern den Herausforderungen des Lebens mit mehr Leichtigkeit, Freude und Hoffnung gegenüber zu treten.